Pancolar 1.4/55
Als Anfang der 1960er Jahre ein Nachfolger für die Profi-Systemkamera „Praktina“ konzipiert wurde – die spätere Pentacon Super – musste natürlich auch ein Objektiv entwickelt werden, das dem Anspruch dieser neuen Systemkamera gerecht wurde: nur das Beste und technisch machbare sollte es werden!
Als ich über einen Fotofreund auf dieses Objektiv aufmerksam gemacht wurde, war mir ehrlich gesagt nicht recht klar, auf was ich mich da überhaupt einließ. Klar war nur: das Objektiv ist vergleichsweise selten mit Fertigungszahlen um die 5000 Stück. Aber ist es wirklich ein Objektiv, das als das Beste seiner Zeit gelten darf?
Dieses M42-Objektiv zeichnet sich durch einige konstruktive Besonderheiten aus.
So sind die Gläser aus einem damals neuen, hochbrechendem Glas mit Thorium-Beimischung gefertigt. Im Laufe der Jahre haben sich die Gläser dadurch stark gelblich verfärbt.
Das Objektiv weist neben dem M42-Blendenstößel einen weiteren Stößel zur Blendenwertübertragung an die Pentacon-Super-Kamera auf, der über eine spezielle Mechanik auch deaktiviert werden kann. Die Lichtstärke von 1.4 konnte nur durch eine Erweiterung des klassischen Planar/Pancolar-Typs durch eine siebente Linse erreicht werden.
Die Naheinstellgrenze liegt bei 39 cm und ermöglicht so stärkere Vergrößerungen als die meisten anderen Normalobjektive auf dem damaligen Markt.
Die Verarbeitung insgesamt ist sehr gut, das Objektiv ist vergleichsweise schwer.
Als das Pancolar 1.4/55 auf den Markt kam, waren Mehrschichtvergütungen noch unüblich. Die Vergütung stellt eine Verbesserung zu der vorher üblichen, bläulich schimmernden Carl-Zeiss-Jena-Vergütung dar, kann aber bei Gegenlicht noch nicht mit „MC“-Festigkeit aufwarten.
Die optische Wiedergabe ist als referenzwürdig zu bezeichnen. Schon bei Offenblende zeichnet diese Linse scharf, ohne zum Rand hin zu weich zu werden oder die Schärfe durch ausgeprägte Überstrahlungen zu verdecken. Dennoch ist eine gewisse Weichheit vorhanden. Der Kontrast, die Farben und die Schärfe sind bei Offenblende gut, abgeblendet bei 2.8 als sehr gut, die Schärfe sogar als überragend zu bezeichnen. Das Bokeh, das glatt und weich dargestellt wird, weist eine Besonderheit im Rendering auf: Spitzlichter bilden einen scheinwerferartigen Schwung um das Zentrum herum, ähnlich bei den lichtstarken Leica-Objektiven für die „M“-Reihe, etwa dem Noctilux.
Es kann gut bei Offenblende gearbeitet werden, aber der Mikro-Kontrast ist nicht überragend. Die Auflösung ist aber doch so gut, dass man in der Bildbearbeitung genügend Reserven nur Bildverbesserung vorfindet.
Viele Beispielbilder, die ich mit dem Carl Zeiss Jena Pancolar 1.4/55 angefertigt habe, habe ich auf meiner flickr!-Galerie veröffentlicht.
In der Summe der Eigenschaften – besonders wegen der räumlichen Abbildung, dem angenehmen Schärfeverlauf und der besonderen Bokeh-Eigenschaften – bin ich mit dem Pancolar aus Jena mehr als zufrieden. Das Pancolar 1.4/55 kann ich wegen seiner einzigartigen Rendering-Eigenschaften nur empfehlen. Es ist wirklich ein besonderes Glas und ein tolles Stück Technikgeschichte.
Als ich über einen Fotofreund auf dieses Objektiv aufmerksam gemacht wurde, war mir ehrlich gesagt nicht recht klar, auf was ich mich da überhaupt einließ. Klar war nur: das Objektiv ist vergleichsweise selten mit Fertigungszahlen um die 5000 Stück. Aber ist es wirklich ein Objektiv, das als das Beste seiner Zeit gelten darf?
Dieses M42-Objektiv zeichnet sich durch einige konstruktive Besonderheiten aus.
So sind die Gläser aus einem damals neuen, hochbrechendem Glas mit Thorium-Beimischung gefertigt. Im Laufe der Jahre haben sich die Gläser dadurch stark gelblich verfärbt.
Das Objektiv weist neben dem M42-Blendenstößel einen weiteren Stößel zur Blendenwertübertragung an die Pentacon-Super-Kamera auf, der über eine spezielle Mechanik auch deaktiviert werden kann. Die Lichtstärke von 1.4 konnte nur durch eine Erweiterung des klassischen Planar/Pancolar-Typs durch eine siebente Linse erreicht werden.
Die Naheinstellgrenze liegt bei 39 cm und ermöglicht so stärkere Vergrößerungen als die meisten anderen Normalobjektive auf dem damaligen Markt.
Die Verarbeitung insgesamt ist sehr gut, das Objektiv ist vergleichsweise schwer.
Als das Pancolar 1.4/55 auf den Markt kam, waren Mehrschichtvergütungen noch unüblich. Die Vergütung stellt eine Verbesserung zu der vorher üblichen, bläulich schimmernden Carl-Zeiss-Jena-Vergütung dar, kann aber bei Gegenlicht noch nicht mit „MC“-Festigkeit aufwarten.
Die optische Wiedergabe ist als referenzwürdig zu bezeichnen. Schon bei Offenblende zeichnet diese Linse scharf, ohne zum Rand hin zu weich zu werden oder die Schärfe durch ausgeprägte Überstrahlungen zu verdecken. Dennoch ist eine gewisse Weichheit vorhanden. Der Kontrast, die Farben und die Schärfe sind bei Offenblende gut, abgeblendet bei 2.8 als sehr gut, die Schärfe sogar als überragend zu bezeichnen. Das Bokeh, das glatt und weich dargestellt wird, weist eine Besonderheit im Rendering auf: Spitzlichter bilden einen scheinwerferartigen Schwung um das Zentrum herum, ähnlich bei den lichtstarken Leica-Objektiven für die „M“-Reihe, etwa dem Noctilux.
Es kann gut bei Offenblende gearbeitet werden, aber der Mikro-Kontrast ist nicht überragend. Die Auflösung ist aber doch so gut, dass man in der Bildbearbeitung genügend Reserven nur Bildverbesserung vorfindet.
Viele Beispielbilder, die ich mit dem Carl Zeiss Jena Pancolar 1.4/55 angefertigt habe, habe ich auf meiner flickr!-Galerie veröffentlicht.
In der Summe der Eigenschaften – besonders wegen der räumlichen Abbildung, dem angenehmen Schärfeverlauf und der besonderen Bokeh-Eigenschaften – bin ich mit dem Pancolar aus Jena mehr als zufrieden. Das Pancolar 1.4/55 kann ich wegen seiner einzigartigen Rendering-Eigenschaften nur empfehlen. Es ist wirklich ein besonderes Glas und ein tolles Stück Technikgeschichte.